Chronische Schmerzen werden definiert als dauerhafte oder wiederkehrende Schmerzen, die länger als drei Monate andauern. In der Hausarztpraxis ist etwa jeder fünfte Patient davon betroffen.
Bei der Entstehung von Schmerzen spielen immer sowohl biologische, als auch psychische und soziale Faktoren eine Rolle. Leitlinien empfehlen ganz klar, dass Patient*innen mit chronischen Schmerzen eine ganzheitliche Therapie erhalten sollen, die alle diese Faktoren berücksichtigt. Die persönlichen Ressourcen der betroffenen Patient*innen und ihre Fähigkeit zur Selbstfürsorge haben dabei große Bedeutung. Ein solch ganzheitlicher Ansatz wird z.B. im Rahmen einer interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie verfolgt. Allerdings erhält nur ein Bruchteil der betroffenen Patienten Zugang zu einer spezialisierten Schmerzversorgung und wenn, dann meist nach bereits langjähriger Leidensdauer. Die Hausarztpraxis ist daher ein wichtiger Ansprechpartner für Patient*innen mit chronischen Schmerzen.
RELIEF steht für Ressourcenorientiertes Case-Management zur Implementierung von Empfehlungen für Patient*innen mit chronischen Schmerzen und häufigem Analgetikagebrauch in Hausarztpraxen.
Übergeordnetes Ziel des Projekts RELIEF ist es, die Versorgung von Patient*innen mit chronischen Schmerzen in der Hausarztpraxis zu verbessern. Hierzu soll eine komplexe Intervention entwickelt, pilotiert und evaluiert werden.
Zielgruppe des Projekts sind Patient*innen mit chronischen Schmerzen, die 50 Jahre oder älter sind und häufig Schmerzmittel einnehmen sowie Hausärzt*innen und medizinische Fachangestellte in Baden-Württemberg.
Die Intervention wird derzeit noch entwickelt. Ein Kernelement der Intervention ist ein zusätzliches Modul für die Case-Management-Software Care-Cockpit. Zudem werden Online-Schulungen für Hausärzt*innen und medizinische Fachangestellte sowie Informationsmaterialien für Patient*innen entwickelt. Die komplexe Intervention soll Hausärzt*innen und medizinische Fachangestellte dabei unterstützen, wesentliche Handlungsempfehlungen für ein optimales Schmerzmanagement in vier Kernbereichen umzusetzen:
Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Ausschreibung „Nachwuchsgruppen in der Versorgungsforschung“ gefördert (Kennzeichen 01GY2106).
Folgende Partner sind daran beteiligt:
Das Projekt hat im Oktober 2022 gestartet und wird für 5 Jahre gefördert.