UKHD-Logo RELEIF-Logo Ressourcenorientiertes Case-management

Über das Projekt

Was ist RELIEF?

RELIEF steht für Ressourcenorientiertes Case-Management zur Implementierung von Empfehlungen für Patient*innen mit chronischen Schmerzen und häufigem Analgetikagebrauch in Hausarztpraxen. Übergeordnetes Ziel des Projekts RELIEF ist es, Hausärzt*innen die Umsetzung von Handlungsempfehlen aus vier Kernbereichen des Schmerzmanagements zu erleichtern:

  • Assessment und Monitoring
  • Unterstützung und Information der Patient*innen
  • Förderung der Selbstfürsorge
  • Rationale Pharmakotherapie

Hierzu soll eine komplexe Intervention entwickelt, pilotiert und evaluiert werden.

Hintergrund

Chronische Schmerzen werden definiert als dauerhafte oder wiederkehrende Schmerzen, die länger als drei Monate andauern. In der Hausarztpraxis ist etwa jeder fünfte Patient davon betroffen.

Bei der Entstehung von Schmerzen spielen immer sowohl biologische, als auch psychische und soziale Faktoren eine Rolle. Leitlinien empfehlen ganz klar, dass Patient*innen mit chronischen Schmerzen eine ganzheitliche Therapie erhalten sollen, die alle diese Faktoren berücksichtigt. Die persönlichen Ressourcen der betroffenen Patient*innen und ihre Fähigkeit zur Selbstfürsorge haben dabei große Bedeutung. Ein solch ganzheitlicher Ansatz wird z.B. im Rahmen einer interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie verfolgt. Allerdings erhält nur ein Bruchteil der betroffenen Patienten Zugang zu einer spezialisierten Schmerzversorgung und wenn, dann meist nach bereits langjähriger Leidensdauer. Die Hausarztpraxis ist daher ein wichtiger Ansprechpartner für Patient*innen mit chronischen Schmerzen.

Zielgruppe

Zielgruppe des Projekts sind Patient*innen mit chronischen, nicht-tumorbedingten Schmerzen, die häufig Schmerzmittel einnehmen sowie Hausärzt*innen und medizinische Fachangestellte in Baden-Württemberg.

Intervention

Das im Rahmen von RELIEF entwickelte Case-Management-Programm besteht aus 5 Kernkomponenten:

  • Strukturierte Informationserhebung: Patient:innen füllen zuhause einen Schmerzfragebogen auf einer eigens entwickelten App (Televital-App) aus. Dieser kann über die Software Care Cockpit auf den Praxis-PC importiert werden. Eine automatisierte Zusammenfassung unterstützt bei der Auswertung des Fragebogens. Siehe auch: https://www.carecockpit.org/
  • Patient:innen bearbeiten „als Hausaufgabe“ Edukationsmaterialien in Form einer Broschüre oder in Form von Informationsvideos.
  • Praxisteams (Hausärzte und MFAs) bearbeiten ein E-Learning zu chronischem nicht tumorbedingten Schmerz.
  • Über die RELIEF-Webseite wird eine Toolbox mit Ressourcen für die Schmerztherapie (z.B. Kontaktdaten von schmerztherapeutische Einrichtungen und Beratungsstellen, DiGAS, Anleitungen zu Self-Care-Maßnahmen etc.) zur Verfügung gestellt.
  • Es finden mindestens 3 geplante Sprechstundentermine statt. Hierbei wird den Patient:innen Raum gegeben, ihre Schmerzgeschichte zu erzählen, die Edukationsmaterialien nach zu besprechen, Ziele für Self-Care-Maßnahmen und die Schmerzbehandlung zu vereinbaren und einen Therapieplan zu erstellen. Je nach Bedarf kann es bei den 3 Terminen belassen werden (Kurzintervention) oder es werden weitere Monitoringtermine vereinbart. Die Betreuung erfolgt im Praxisteam, das heißt gemeinschaftlich durch den Hausarzt/die Hausärztin und eine zur Versorgungsassistentin (VERAH) weitergebildete Medizinische Fachangestellte.

Projektlaufzeit

Das Projekt hat im Oktober 2022 gestartet und wird für 5 Jahre gefördert.

Arbeitspakete

Das Projekt RELIEF ist auf 5 Jahre angelegt und in 5 Projektphasen und 8 Arbeitspakete unterteilt (siehe Abbildung):

  • Problemanalyse: Über Literaturrecherchen, schriftliche Befragungen und Interviews wird untersucht, welche Lücken und Probleme es bei der Versorgung von Patient*innen mit chronischen Schmerzen in der Hausarztpraxis gibt.
  • Interventionsentwicklung: Die Inhalte des Case-Management-Programms werden ausgearbeitet.
  • Pilot-Studie: Das Programm wird in einer kleinen Zahl von Hausarztpraxen getestet.
  • Hauptstudie: Das Programm wird in einer größeren Studie mit 20-40 Hausarztpraxen und 200-400 Patient*innen über ein Jahr hinweg angewendet und wissenschaftlich begleitet.
  • Verbreitung: Die Studienergebnisse und Inhalte werden auf verschiedenen Wegen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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